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Warum diese Route?

In Afrika liegt der Ursprung der Menschheit. Wir sind alle Afrikaner. Wir kommen aus Afrika: deshalb ist Caravan eine Initiative mit und in Afrika, deshalb gehen wir nach und durch Afrika.

Wenn wir uns von West nach Ost bewegen, von Timbuktu nach Kampala, treffen wir auf einen repräsentativen Durchschnitt der afrikanischen Bevölkerung und wir begegnen allen Aspekte der afrikanischen Realität: Wüste, Savanne, Regenwald − sowie afrikanischer Lebensweise, Kunst und Philosophie.

Die Caravan wird das Interesse der Welt auf Afrika lenken.

 

Warum gleich viele Männer wie Frauen?

Weil es gleich viele Männer und Frauen auf der Welt gibt. Die ganze Quotendiskussion ist eine einzige Zumutung. Wer heute noch ernsthaft über »Anteile« von Frauen bei egal was diskutieren will, hat noch nicht verstanden, dass das Patriarchat, also patriarchales Denken, die zentrale Ursache des gegenwärtigen Absturzes der Weltgesellschaft ist.

Besitzanhäufungsdenken ist patriarchales Denken, vor allem die materielle Voraussetzung dafür, der Nonsense des Vererbens ist ur-patriarchales Denken, dessen Folgen dazu führen, dass 1% der Menschheit fast alles hat und der Grossteil der Menschen fast nichts. Es geht dabei nicht um die Rückkehr zum Matriarchat, auch wenn dort gerechtes Besitzdenken herrschte, von dem man viele Elemente aufgreifen kann.

Es geht um ein Drittes, ein neues, aus beidem das Emanzipatorische übernehmendes Denken und Handeln, das logischerweise nur gleichgewichtig erarbeitet werden kann. Ob ying yang oder Dialektik, schwarz weiss oder oben und unten: das Leben besteht aus zwei Seiten, deren lebendige Ausdrucksform Frauen und Männer sind.

Wenn es darum geht, die grundsätzlichen Fragen des Zusammenlebens der Menschen neu zu überdenken, »was brauchen wir wirklich?«, »wie können wir die Güter der Welt auf alle 8 Milliarden Menschen dieses Globus verteilen?« »wie können wir wirkliche demokratische Entscheidungsprozesse auf allen Ebenen organisieren?« und viele mehr, ist das Gleichgewicht zwischen Männern und Frauen, die Spannung zwischen ihnen, die davon ausgelöste Energie, ihre Liebe und ihre Sehnsucht nach einer menschenwürdigen Welt und die männlich-weiblich unterschiedlichen Ausdrucksformen davon, notwendige Voraussetzung, wenn alle zusammen zu einem gleichgewichtigen Ergebnis kommen wollen.

 

Von Anfang an steht Wasser im Zentrum der Karawane, warum geht ohne Wasser nichts?

Weil ohne Wasser nichts geht. Wasser ist der Urstoff allen Lebens, Menschen bestehen zu 70% aus Wasser, nach 5 Tagen ohne Trinkwasser ist jeder Mensch tot.

Und das ist das Stichwort:

zwischen 60 und 70 Prozent der Menschheit haben keinen Zugang zu Trinkwasser. Es gibt keine Statistiken, wieviel Menschen, vor allem Kinder, täglich unter teilweise grausamen Todesqualen an vergiftetem Wasser sterben.

Das ist der gegenwärtig grösste Skandal einer Menschheit, die sich »zivilisiert« nennt und die materiellen und finanziellen Möglichkeiten hätte, dieses tägliche Trauerspiel zu beenden. Die weltweite Anstrengung, die nötig wäre, allen Menschen bis ins letzte Dorf Trinkwasser zu verschaffen wäre geringer als die gegenwärtige weltweite Anstrengung wegen des im Vergleich dazu nur einen Bruchteil an Opfern auslösenden Coronavirus. Die Weigerung der reichen Länder den Opfern des mangelnden Trinkwassers zu helfen, gleicht einem Völkermord aus unterlassener Hilfeleistung.

 

Warum überreligiös und überkulturell?

Alle Religionen, Kulturen, Philosophien haben notwendige, aber nicht hinreichende Antworten auf die elementaren Fragen des menschlichen Zusammenlebens gegeben. Sie sind als individuelle Identität-gebende Faktoren unverzichtbar, ihre Werte die Basis unseres Denkens, aber wenn sie den Anspruch haben, für alle Menschen gültig zu sein, führen sie zu Krieg und gegenseitiger Vernichtung, dem Gegenteil ihres eigenen Anspruchs.

Wenn es nur einen Gott gibt, hat er alle Religionen und Kulturen geschaffen, damit jeder Mensch seine individuelle, für ihn passende Form zu beten und die Werte seiner Religion in seinem Handeln zu verwirklichen, finden kann.

Es geht um den Dialog der Kulturen, deshalb ist das auch der Name der Karawane im weltweiten Netz; die Verschiedenheit der Menschen ist der unerschöpfliche grösste Reichtum der Menschheit. Wenn Frauen und Männer aus allen Kulturen Welt zusammenkommen, können sie nicht nur lernen, sich gegenseitig zu verstehen, sondern sich unermesslich gegenseitig bereichern.

 

Warum geht es nicht anders als über eine partizipative Initiative von unten?

Weil die auf der Karawane entwickelten und realisierten Strukturen der Organisation des Zusammenlebens der Karawane das Modell der Strukturen des Zusammenlebens der Menschen auf der Welt sein sollen.

Jede von oben kommende Vorgabe würde zu einer Reproduktion genau der Machtstrukturen führen, die es abzuschaffen gilt. Es geht um nichts weniger als die Beendigung der Herrschaft von Menschen über Menschen. Das Gerede von »der Mensch ist nun mal schlecht« etc. ist obsolet.

Es bleibt der Mehrzahl der Menschen unter den gegebenen Bedingungen meist nichts anderes übrig als genauso schlecht zu sein, wie die Alphatiere, die ihnen dieses vorführen. Der Mensch lernt durch Nachahmung, also muss ihm ein anderes Modell zum Nachahmen angeboten werden; die meisten Menschen haben angesichts der überwältigenden Macht der in der Tat in der Mehrzahl schlechten menschlichen Macht-Alphatiere resigniert.

Die auf der Karawane praktizierte Kultur des Dialogs, ihre Realisierung ganz unten im Kleinen, die Bestätigung, dass diese Kultur des Dialogs tatsächlich möglich ist, obwohl sie das Schwierigste ist, das es überhaupt gibt, wird dem Rest der Welt auf den fünf Festivals, die während der Karawane stattfinden und in alle Welt ausgestrahlt werden, präsentiert, und die Welt damit zur Nachahmung aufgefordert.

Die Umdrehung der gegenwärtigen Strukturen von oben nach unten, das Beispiel und Vorbild der realisierten Möglichkeit eines Zusammenlebens von unten nach oben ist Weg und Ziel der Karawane.

 

Welche Rolle spielt die Kunst auf der Caravan?

Eine zentrale Rolle. Aufgabe der Kunst ist es, die auf der Caravan gewonnenen Erfahrungen neuer Formen sozialen Zusammenleben, die Ergebnisse der Suche nach neuen, repressionsfreien politischen Modellen und die im weltanschaulichen Austausch gewonnenen neuen Erkenntnisse sinnlich zu vermitteln.

Kunst – Musik, Tanz, Pantomime, Skulptur, Malerei − ist die einzige nicht von Sprache abhängige Kommunikationsform. Sie ist das Kultur übergreifende Verständigungsmittel an und für sich.

Aus diesem Grund werden fünf Festivals mit weltweiter Ausstrahlung stattfinden. Ein Höhepunkt wird die Übertragung des Tibesti-Festivals sein, bei dem man sehen kann, wie Künstler neben Höhlenzeichnungen aus unserer Vorgeschichte Höhlenzeichnungen des 21. Jahrhunderts für das 31. Jahrhundert anfertigen werden.

Parallel zu den Festivals finden in den Ländern, aus denen die Künstler kommen, kulturelle Veranstaltungen statt, die von lokalen Kulturorganisationen organisiert werden. So könnte zum Beispiel das »Haus der Kulturen der Welt« in Berlin ein Tschad-Wochenende mit Vorträgen, Filmen, Ausstellungen und Lesungen organisieren, das französische »Centre culturel« in Bamako eine Veranstaltung mit chinesischen Klangschalen – und so weiter.

Beim letzten Festival in Kampala wird ein riesiges Glas in Form eines Tropfens – gefüllt mit japanischem Quellwasser -, das auf dem Rücken eines Kamels von Timbuktu nach Kampala getragen wurde, in den Viktoriasee geschüttet. Alle Künstler werden die Vereinigte Welt der Kunst repräsentieren.

 

Wie geht die Karawane mit Eurozentrismus um?

Eurozentrismus ist Dummheit, Beschränktheit, Einsamkeit und Besitzstandwahrung.

Am lächerlichsten ist dabei das Überlegenheitsgefühl der grosszügigen »Helfer«, die, um nur ein Beispiel zu nennen, den »armen Afrikanern« Geld in die Hand drücken, denn die Empfänger der Gelder lachen nur über diese Idioten, die meinen, sie seien »überlegen«, weil sie mehr Geld und bessere Waffen haben: in Wirklichkeit sind sie die Überlegenen, weil sie beide Kulturen kennen und aus beiden Nutzen ziehen; Entwicklungsgelder sind die Quelle der Korruption. Die Rede von »gleicher Augenhöhe« verrät nur die Verachtung derer, die sie im Munde führen, gegenüber denen, mit denen sie reden: wie Erwachsene, die, pädagogisch korrekt, in die Knie gehen, wenn sie mit Kindern reden.

Die erste Massnahme, daran etwas zu ändern, wäre, sämtliche Gelder ersatzlos zu streichen, wie Brigitte Erler das bereits 1989 in ihrem Buch »tödliche Hilfe« gefordert hat und wie es Dambisa Moyo in ihrem Buch »dead aid« 2014 gefordert hat, und wie es afrikanische Intellektuelle und Ökonomen schon lange fordern. Afrika, um nur dieses krassteste Beispiel, zu nennen, braucht keine Hilfe.

Wie man sich gegenüber Eurozentrismus am besten verhält, führte der Präsident von Burkina Faso, Thomas Sankara vor: er lachte nicht nur die Kreditgeber, sondern ganz konkret den französischen Präsidenten Francois Mitterand aus – was er natürlich nicht überlebte.

Eurozentrismus ist eine Haltung, der man nur ein anderes Bewusstsein entgegensetzen kann. Dieses Bewusstsein erwächst aus der Erfahrung des Zusammenlebens mit den Menschen, denen man sich überlegen fühlt. Diese Erfahrung kann Scham erzeugen; lässt man diese zu, erntet man Glück. Das steht hinter dem Gedanken der Karawane.

Jeder von uns trägt Reste dieses falschen Bewusstseins in sich, selbst wenn er noch so guten Willens ist.

Auch die Opfer des Eurozentrismus, die die Täter zu Recht verachten. Wenn Opfer und Täter unter existentiellen Bedingungen lange Zeit zusammenleben und sich austauschen, können sie diese Erfahrung machen. Da eine Haltung etwas ist, das aus dem Unbewussten gespeist wird, kann sie nicht allein mit intellektuellen Erkenntnissen geändert werden, sondern muss auch auf der Ebene des Unbewussten herausgefordert werden.

 

Warum soll die Karawane als Karawane realisiert werden und nicht auf einem Schiff, zum Beispiel einer neuen »Arche Noah«?

Ein Schiff braucht einen Kapitän, auf einer Karawane können die Menschen die Gestaltung des gemeinsamen Weges gemeinsam ohne Kapitän bestimmen, und darum geht es.

Tiere brauchen ein Alphatier, das kann, wie man seit Konrad Lorenz weiss, auch ein Mensch sein, und das war Noah.

Der Unterschied zwischen Tieren und Menschen ist, dass Menschen keine Alphatiere mehr brauchen, erst dann werden sie Menschen sein: wenn sie keine Führer, keine Gurus, keine Erlöser mehr haben und brauchen. Wenn sie keiner Fahne mehr hinterherlaufen, sondern sich von ihren eigenen Träumen leiten lassen.

Dass immer noch Alphatiere die Geschicke der Menschen bestimmen, ist der Grund dafür, dass die Menschheit in den Abgrund rast. Deshalb befinden wir uns noch in der Vorgeschichte.

Die Geschichte der Menschen wird erst beginnen, wenn sie sich von diesen tierischen Ursprüngen gelöst haben wird. Die Geschichte der Menschheit wird erst beginnen, wenn sie die in Jahrtausenden unter unsäglichen Anstrengungen gemachten Erfindungen bis hin zur Intelligenten Technologie nicht als Machtinstrument benutzt, sondern dazu, wofür sie da sind: sich von der naturnotwendigen Arbeit so weit es geht zu befreien und jedem der 8 Milliarden Individuen auf diesem Planten grösstmögliche Freiheit der Entfaltung seiner Persönlichkeit und Verschiedenheit von allen  anderen zu ermöglichen: die Verschiedenheit der Menschen ist ihr grösster Reichtum, der Austausch und die gegenseitige Befruchtung die Möglichkeit zu für uns heute noch unvorstellbarer Verschiedenheit und Blüte und Entfaltung derselben.

Es geht nicht um die sinnlose Frage, ob die Menschen als solche gut oder schlecht sind, sondern darum, wie sie ihr Zusammenleben organisieren. Es ist historisch gesehen allerhöchste Zeit, dass sie endlich damit beginnen, die Möglichkeit dieses Zusammenlebens zu realisieren. Die Karawane als Karawane der Delegierten der Menschheit ist ein erster Schritt dahin.

 

Welche sind die Grundlagen für diese neue Welt?

Genau die sollen auf der Karawane besprochen werden. Genau die  kann eben niemand, keine Ideologie, keine Religion, schon gar kein Guru oder Philosoph, mag er noch so weise sein, alleine oder in einer kleinen Gruppe vorgeben. Genau dafür sollen vor dem Beginn der Karawane Vorschläge eingereicht werden, die dort dann ausführlich diskutiert werden.

Es gibt zum Beispiel den Vorschlag der Rückbesinnung auf die Ursprünge der griechischen Demokratie. Es gibt die Idee der rätedemokratischen Organisation der Menschen, von der die Philosophin Hannah Arendt sagt, sie sei die natürliche Form der menschlichen Organisation, die sich sozusagen automatisch formiere, sobald Macht verschwunden sei. Das bekannteste Beispiel ist Kronstadt – die Zerstörung dieser Entwicklung durch die Sowjets das Ende der Revolution und ihr grösstes Verbrechen. Die Selbstorganisation der Menschen während des Aufstands im Warschauer Ghetto bis hin zu selbst unter diesen Umständen fröhlicher kultureller Blüte, ist ein weiteres Beispiel.

All dies wird zusammengetragen und über lange Zeit diskutiert.

Dabei ist für den Dialog der Kulturen die Kultur des Dialogs notwendig. Das heisst: nicht den anderen von der eigenen Idee überzeugen wollen, sondern die eigene Vorstellung anbieten, die andere anhören und mit der ehrlichen Bereitschaft, an der eigenen gegebenenfalls etwas zu ändern, darüber nachdenken. Das ist das Schwerste, was es gibt. Diese Kultur des Dialogs wird in Mali praktisch gelebt, diese ihre verinnerlichte, seit Jahrtausenden gewachsene Kultur sollte Vorbild für alle Menschen auf dieser Welt sein: deswegen beginnt die Karawane in Mali.

 

Was bedeutet es, dass alle Aktivitäten dokumentiert werden sollen?

Durch die Medien, mit denen die Diskussions− und künstlerischen Gruppen arbeiten, sei es in Schrift, Ton oder Bild, einzeln oder in Gruppen, werden sie ihre eigenen Dokumentationen über ihre Erfahrungen mit Menschen, Umgebung und nicht zuletzt mit sich selbst im Verlauf der Caravan herstellen.

Die außergewöhnlichen Umstände werden außergewöhnliche Werke hervorbringen, die diese Initiative in großer Vielfalt dokumentieren werden.

Das ist ihr Sinn und Zweck: einen Einblick in die Erfahrungen mit dieser besonderen Konstellation freien Austauschs zu zeigen,

die Möglichkeit, die Idee des Lebens mit fremden Menschen, Kulturen und Sprachen zu verbreiten,

die Möglichkeit, diese Idee zurückzugeben, nicht als religiöses Dogma, als ideologisches Diktat oder als politische Macht, sondern in Form von Analyse, Sachbericht oder Kunst, und dabei alle Lebensbereiche spiegeln.

 

Wer kann es sich leisten, sich ein Jahr Zeit für diese Reise zu nehmen?

Jeder kann so lange teilnehmen, wie er möchte oder in der Lage dazu ist. Wenn man bedenkt, dass die Beteiligten die Möglichkeit des Austauschs mit Menschen aus allen Teilen der Welt, allen Kulturen, Religionen und Sprachen haben werden, ist ein Jahr keine lange Zeit. Gerade die Langsamkeit des Reisens ist ein wichtiger Aspekt in der Philosophie der Caravan.

 

Werden Stars für mehr Publicity geworben?

Nein. Die Idee wird veröffentlicht und alle, die sich in irgendeiner Form beteiligen wollen, sind herzlich willkommen. Gerne auch Stars. Die meisten der teilnehmenden Künstler werden in ihrem Umfeld bekannt sein. Natürlich sind internationale Stars des Showbusiness nicht von der Teilnahme ausgeschlossen.

Im Rahmen der Caravan sollen durch die Verschmelzung von Ideen möglichst gegensätzlicher Herkunft neue Erkenntnisse und Handlungsvorschläge entstehen. Das ist es, was die Caravan zu einer einzigartigen Initiative macht. Und darauf soll sich das öffentliche Interesse konzentrieren, nicht auf Stars.

 

Wie viel Geld wird dafür benötigt?

250 Millionen US Dollar.

 

Das ist viel Geld. Wer soll das bezahlen?

»Viel Geld« hängt von der Perspektive ab. Wenn man bedenkt, dass die Caravan eine globale Anstrengung von biblischen Ausmaßen ist, sind 250 Millionen Dollar nicht viel. Wenn man bedenkt, dass es möglich ist, dass ein Unternehmen einen Verlust von mehreren Milliarden US-Dollar pro Tag durch Währungsschwankungen verkraften kann, wird es hoffentlich zahlreiche Industrieunternehmen geben, die die Caravan finanzieren wollen.

Die betreffenden Unternehmen sollten es als eine Ehre betrachten, die Verwirklichung dieses Menschheitsprojekts, dieser positiven Variante von Globalisierung, zu ermöglichen. Sie dürfen mit dem Sponsoring dieser Initiative für sich werben, aber die Caravan wird nicht für sie werben, ihre Namen und Logos werden nicht in den Veröffentlichungen erscheinen.

Darüber hinaus werden TV-Sendern in der ganzen Welt Übertragungsrechte angeboten. Dies ist auch für die aktuellen Dokumentationen der Caravan vorgesehen.

 

Welche Vergütung erhalten die Teilnehmer?

Jeweils ihren Bedürfnissen entsprechend. Das wird schwierig, ist aber lösbar. Prinzip ist eine 100% gläserne Buchhaltung. Jeder ausgegebene Cent wird registriert und für alle sichtbar sein. Das ist eine unbedingte Notwendigkeit, denn bei Aktivitäten solcher Art ist die Gefahr gross, dass Menschen versuchen, sich zu bereichern. Damit würde die zentrale Idee der Caravan zerstört, die Bereicherung Weniger auf Kosten Vieler in der Welt zu beenden.

 

Wie kann man Regionen des Elends durchqueren und sich dabei satt essen?

Die Schere zwischen Arm und Reich klafft nicht nur dann, wenn man ganz nah dran ist. Die Frage, wie man essen kann, während andere hungern, sollte man sich auch stellen, wenn man weit weg von den Regionen des Elends ist. Unter anderem auf genau diesen Aspekt sollte in Berichten über die Caravan Wert gelegt werden. Übrigens, Champagner, Lachs und Kaviar werden wir nicht haben. Sicherlich werden wir genügend Lebensmittel und Medikamente mitnehmen, um in Notfällen zu helfen, aber die Caravan ist keine Wohlfahrtsorganisation. Die Caravan ist die Widerlegung des »Clash of Civilisations«, aber sie wird den Hunger in der Welt nicht beseitigen, sondern soll die Voraussetzungen dafür schaffen.

 

Welchen Nutzen haben die daran beteiligten Länder davon?

Erstens entstehen durch die enge Zusammenarbeit mit den Menschen in den Regionen, die wir durchqueren, Arbeitsplätze, Beziehungen – und hoffentlich Partnerschaften und neue Perspektiven. Zweitens wird die Berichterstattung über Afrika im Allgemeinen und unsere Gastländer im Besonderen nicht von Katastrophen und Elend bestimmt, sondern von den Menschen, die dort leben, ihrer Kultur und ihrer Lebensweise.

Dem Rest der Welt wird dadurch die Möglichkeit gegeben, von Afrika zu lernen, so dass ein gleichgewichtiges Geben und Nehmen ermöglicht wird. Es geht bei der Caravan um ein neues Bewusstsein und eine neue Wahrnehmung, die auf eine neue Haltung gegenüber Afrika abzielt − nicht um materielle Unterstützung.

 

Wie kann man sich direkt und aktiv beteiligen?

Fragen stellen und Finanzierung fördern.

Die Arbeit der Menschen auf der Karawane besteht darin, die Fragen zu beantworten, die im Vorfeld zusammengestellt werden. Den Fragenkatalog weiter zu entwickeln ist die dringendste Aufgabe, die dank der intelligenten Technologie ab sofort und weltweit in Angriff genommen werden kann.

Mit der Entwicklung dieses Fragenkatalogs steht und fällt das ganze Projekt.

Hier kann ab sofort die unabhängige Zusammenarbeit von Menschen aus aller Welt beginnen. Hier kann ohne irgendwelche weiteren Anstrengungen der Beweis geführt werden, dass herrschaftsfreie Zusammenarbeit aus Menschen aus aller Welt möglich ist. Dazu gehört auch die Übersetzung der Webseite in möglichst viele Sprachen, was bis jetzt nur durch automatische Programme realisiert wurde.

Die Finanzierung in Höhe von etwa 250 Millionen Euro sind für die großen Industrieunternehmen dieser Welt Peanuts.

Der deutsche Finanz- und Wirtschaftsminister Wolfgang Clement wollte 2002 diese Summe von 10 Industrieunternehmen zusammentragen, was von dem damaligen Außenminister Joschka Fischer verhindert wurde. Es bleibt dabei, dass diese Weltanstrengung nicht von einer Person oder einem Unternehmen oder einem Land, sondern von mindestens zehn finanziert werden muss. Wolfgang Clement war der Meinung, dass gerade Deutschland mit der globalen Friedenskarawane die Chance bekäme, einen Teil seiner historischen Schuld abzutragen.

Jeder, der die Möglichkeit dazu hat, diese Gedanken an Entscheidungsträger heranzutragen, kann dadurch zur Realisierung beitragen.

 

Warum ist die Trinkwasserinitiative der Auftakt zur Karawane?

Weil es ein Verbrechen wäre, politisch wie spirituell nicht vertretbar, über die Grundbedürfnisse der Menschen und ihre Befriedigung nachzudenken, solange unzählige Menschen, vor allem Kinder, qualvoll sterben, weil der Rest der Menschheit ihnen die Befriedigung des allerersten Grundbedürfnisses jeglichen Lebens, Trinkwasser, nicht ermöglicht, obwohl er es könnte.